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Normale Version: Rückblick: Trockenheit West
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Servus liebe Leut,

nun ist es an der Zeit, da die weiteren Folgen der Dürre des Sommers deutlich werden (vor allem im Pflanzenwuchs).
Bereits in April und Mai zogen über unsere Gegend ungewöhnlich viele Gewitter hinweg. In den zwei Monaten waren es mit 13 Gewittertagen mehr als noch im gesamten Jahr 2017.
Ab Mitte Mai dann jedoch: NICHTS mehr... und das im wahrsten Sinn.
Bereits Ende Mai und Anfang Juni reihte sich ein Hitze-Tag an den Anderen. Es war zwar, bis auf wenige Ausnahmen, nicht außergewöhnlich heiß, aber beständig knapp über 30°C Tagsüber, kaum mehr eine Nacht unter 20°c.

Bei den folgenden Bildern handelt es sich überwiegend um Handybilder, seht es mir nach, habe viele Örtlichkeiten mit dem Rad abgefahren.

Des Einen Freud (auf Grund täglicher Bewässerung)...

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... des Anderen Leid:

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Seitens der Stadt versuchte man, wenigstens die jungen Bäume mittels Wassersäcken (Tröpfchenbewässerung) zu retten. Das wirkte zunächst verzweifelt, hat aber zumindest an den Stellen, an denen man es versuchte, funktioniert.

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Besonders die Deiche, Halden und Hügel begannen als erste zu verdorren. Zum Einen fehlte natürlich das Wasser, zum Anderen besteht hier in der Gegend so gut wie jede Erhebung über 2m aus dunklem Abraum und Schlacke. Dadurch erhitzen sich die Hänge um so schneller, wenn die Sonne erst einmal bis auf den Boden durch scheint.

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So konnten sich an einigen Stellen Brände auch ohne erkennbaren Grund entwickeln.
Dem geneigten Betrachter fiel jedoch auf, dass sich die meisten kleineren Brände vorzugsweise in den Vormittagsstunden entwickelten, vermutlich durch Tautropfen der Nacht ausgelöst.

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Nicht zu retten waren jedoch vor allem größere Felder, die Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft sind hinlenglich durch die Medien gegangen:

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Und auch an größeren Bäumen ging die Trockenheit nicht spurlos vorrüber. Das folgende Foto stammt aus dem Juni!!!:

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Anfang Juni zeigte sich auch am Pegel des Rheins, dass mit der Niederschlagsbilanz etwas nicht stimmt... und zwar nicht nur bei uns am Niederrhein:

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Selbst die Fähre konnte nur noch die Hälfte an Fahrgästen aufnehmen, an Bord kam man nur noch mit einem SUV oder einem Kleinwagen, dessen Stoßstangen verzichtbar waren Big Grin

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Xanten: Bekannt vor allem für das Römermuseum...

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Ebenfalls Xanten; Nord- und Südsee, an dem breiten Kiesstreifen zu erkennen, auch hier fehlt mehr als nur ein bisschen Wasser:

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Dann richtete sich der Blick wieder auf die nahe Umgebung. Meine Lieblingsfotokulisse ist ja der Rotbachsee in Hiesfeld.
Bereits im Mai kam dort immer weniger Frischwasser an. Im immer schmaler und seichter werdenden Bachbett des Rotbaches wurden die kleinen Fische zunehmend in die Enge getrieben. NOCH freute sich da alles was gerne Fisch frisst:

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Als jedoch bereits mitte Juni das Frischwasser ausblieb...

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Die weißen Flecken im Vordergrund sind... Fische. Immer mehr stehende Gewässer in der Umgebung kippten um, der Rotbachsee als Zentrum des hiesigen Vogelschutzgebietes wurde mit Trinkwasser aus drei C-Rohren bewässert, eine Turbine mischte zusätzlich Sauerstoff in's Wasser. Dummerweise habe ich das dazugehörige Foto verlegt :/

Hier der Rotbach im Bereich des Sees Mitte Juni:

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Aus den wenigen verbliebenen Pfützen im Bachbett wurde innerhalb von nur wenigen Tagen das hier:

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Dazu muss man wissen: Der Rotbach ist seit Bestehen der Stadt Dinslaken (irgendwo im 12. Jahrhundert), zumindest soweit nachvollziehbar dokumentiert, noch nie ausgetrocknet.

Im Vergleich, die selben Örtlichkeiten (mit Wasser sind Bilder von heute):

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Und die Trockenheit dauerte... und dauerte... Selbst im September, als die ersten kleineren Regengüsse das riesige Wasserdefizit zumindest optisch mit satt-grünem Gras übertünchten:

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Bis Mitte Oktober blieb unser Rotbach trocken:

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Im Garten spielte manch Pflanze Verwirrspiel und blühte zum zweiten Mal Ende Oktober:

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Immerhin: Mittlerweile hat das Wasser in den Rotbach zurück gefunden, viele Fische haben (wo auch immer) überlebt, Enten sind zurück gekehrt. Rein optisch ist alles wieder im Lot:

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ABER:

Man muss nicht einmal genauer hinschauen. Besonders bei Nadelbäumen zeigt sich, dass eben nicht alles wieder in Ordnung ist.
Zunächst in direkter Nachbarschaft:

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Schon werden die unschönen Bäume beseitigt.

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Aber auch in den umliegenden Wäldern sieht es nicht besser aus.
Ich will nicht übertreiben, aber vorsichtig geschätzt würde ich meinen, mindestens 30% des hiesigen Nadelbaumbestandes ist entweder schon tot oder ist noch dabei aufzugeben:

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Und selbst Bäume, welche von unten gesehen nocht top ausschauen...

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Wie man an den Bildern oben sieht, sind schon mehrere der toten Riesen gefällt... still und leise.
Während sich die hiesige besorgte Bevölkerung über das Fällen von 20 Bäumen auf Grund des Neubaus einer Straße unfassbar aufregt und nur durch gutes Zureden der Ordnungsbehörden davon abgehalten werden kann sich tagelang an Selbige zu binden... Möchte ich nicht wissen wie viele Nadelgewächse in 2018 schlicht vertrocknet sind.
Man liest darüber, zumindest bei uns, nichts...

In der Hoffnung, dass sich 2018 in dieser Form nicht wiederholt:
Euer Bär
Sehr schöne Dokumentation von dir!

Ja, 2018 war schon heftig in Sachen Trockenheit!! Die Bilder von dem ausgetrockneten See sind traurig...

Auch in Bayern hat die Trockenheit zweimal zugeschlagen. Einmal im April zur Saatzeit, da konnten die Bauern die Felder kaum bepflanzen, da die Erde steinhart war und auch die Feuchtigkeit zur Aussaat fehlte. Juni bis August war Süddeutschland dagegen entgegen dem Rest Deutschlands dank mehrerer Schauer und Gewitterlagen zumindest lokal sehr feucht. Im September änderte sich das aber wieder und es blieb bis November sehr trocken!

Bis alle Schäden sichtbar sind, dauert es bestimmt noch ein paar Jahre.
Meine Theorie zu den vielen Schneebrüchen in Bayern diesen Winter ist auch nicht der viele Schnee (den gab es schon immer), sondern die über den Sommer geschwächten Bäume und Wurzelwerke. Nach einem feuchten Jahr hätten whsl weitaus mehr Bäume den Schnee überlebt als aktuell...

Grüße Smile
Hi Problembär


Da hast du eine sehr schöne und gut ausgearbeitete Dokumentation der Problematik der extremen Trockenheit gezeigt.

Wie sah es in diesem Sommer so aus ?

Und wie ist es aktuell mit dem Rotbach und dem See. Sowie mit den Fichten und Buchen im Wald ?


Viele Grüße 43
Snow


(08.02.2019, 22:45)Problembaer schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.ABER:

Man muss nicht einmal genauer hinschauen. Besonders bei Nadelbäumen zeigt sich, dass eben nicht alles wieder in Ordnung ist.
Zunächst in direkter Nachbarschaft:


Euer Bär
(09.02.2019, 09:55)Regensburg91 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Meine Theorie zu den vielen Schneebrüchen in Bayern diesen Winter ist auch nicht der viele Schnee (den gab es schon immer), sondern die über den Sommer geschwächten Bäume und Wurzelwerke. Nach einem feuchten Jahr hätten whsl weitaus mehr Bäume den Schnee überlebt als aktuell...

Grüße Smile

Hi Regensburg


Ja, deine Theorie dürfte recht gut sein, meine ich.
Mal gucken wie es kommenden Winter so wird.


Grüße 43
Snow