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Normale Version: Autofahrt durch die Jahres- u. Lebenszeiten!
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Frosty Sam

Hi Leute,

Ich hatte heute am späten Nachmittag in Wien zu tun!

Von mir zu Hause (in der Nähe von Wels in Oberösterreich) nach Wien sind's ziemlich genau
200 Kilometer - wenn ich alles auf der Westautobahn fahre, quasi der Donau entlang! Die
Höhenlage würde sich da so zwischen 300 und knapp über 500 Meter (im Wienerwald) bewegen.

Da aber heute für den Osten Österreichs Schneefall angesagt war - hab ich mich als unver-
besserlicher Wildling natürlich dazu entschlossen, einen Umweg über das Mühlviertel (=OÖ
Teil nördlich der Donau) und dem Waldviertel (=Niederösterreichischer Teil nördlich der Donau),
zu machen.

Es sind in Summe um ca. 50 Kilometer mehr - und mein Weg führt mich dabei durch den höchsten
Ort nördlich der Donau - in ganz Österreich: Das ist SANDL an der Grenze zwischen OÖ und NÖ -
auf knapp 1.000 Meter Seehöhe. Der Hausberg dort ist der Viehberg mit 1.112m - wo auch der Skilift
des Orts liegt - an dem ich mit 4 Jahren (also vor gut einem halben Jahrhundert) auch das Skifahren
gelernt hab!

Es war also beides für mich - es war (aufgrund des Wetters) einerseits eine Reise durch verschiedene
Jahreszeiten (siehe Bilder danach) - und es war auch sowas wie eine Reise, zurück in meine Kindheit!
(siehe dazu - Text nach den Bildern)

Noch zur Ausgangslage:

Hier die Karte - wie ich sonst von Wels nach Wien fahren würde (also Diretissima auf der Westautobahn, leicht
südlich entlang der Donau):
[attachment=18965]

Und hier die Route - zu der ich mich entschlossen hab (zuerst über Linz ins Mühlviertel -> Freistadt -> Sandl, kurz
nach Sandl über die Grenze ins niederösterreichische Waldviertel und dann von Nordwesten kommend dann in
Richtung Wien):
[attachment=18966]

Das war das Radarbild von heute Mittag - welches mir angezeigt hat - daß es in NÖ also doch recht starken Schneefall
geben sollte (in OÖ so gut wie nichts - nur bei Sandl griff das NS Feld auch etwas nach OÖ rüber):
[attachment=18967]

Um 14:15 fuhr ich zu Hause weg (Termin in Wien hatte ich um 17:00) - bei strahlend blauem Himmel und natürlich
auch keinerlei Niederschlag. Da ich nicht so professionell ausgestattet bin wie z.B. unser Problembär - mit einer fix montierten
Videocam im Auto - hab ich mir einfach mein Sony Smartphone hergenommen - und hab an neuralgischen Punkten der
Strecke aus dem Auto in Lenkradhöhe rausfotographiert!

1. Bild: So sah's aus, nachdem ich bei Wels auf die Autobahn aufgefahren bin - wie gesagt - um ca. 14:15
(ganz im Hintergurnd sieht man eigentlich sogar schon das NS-Feld über NÖ - owohl da noch ca. 70-80 km entfernt)
[attachment=18968]

2. Bild: 30 Km weiter - kurz vor LInz - dahinter sieht man schon die ersten Hügel des Mühlviertels - jenseits des großen Flußes (der Donau) Tongue Big Grin :
(hier fahr ich grad über die Donau drüber)
[attachment=18969]

3. Bild: ca. 30 km nach Linz und 13 km vor Sandl - bei der Abzweigung Freistadt auf ca. 560 Meter Höhe (noch immer herrliches Wetter - keine Spur von Schnee)
[attachment=18970]

4. Bild: von nun an gings bergauf - Die Strecke Freistadt-Sandl ist 13km lang und Sandl liegt um gut 400 meter höher als Freistadt!
So sah's dann 3 Km vor Sandl aus - es war also schon leicht angzuckert und es begann auch leichter Schneegriesel:
[attachment=18971]

5.Bild: In Sandl - an der Talstation des Skilifts Viehberg! Fast im Zentrum des Ortes - auf ziemlich genau 1.000 Meter! Hier erstmals Schnee
- als ich ausgestiegen bin hab ich geglaubt mich holt der Teufel. Saukalt und windig - kaum zu glauben - in Freistadt (also 13 km entfernt
war noch halbes Frühllingswetter, zwar auch nur +4 Grad in Freistadt, aber in Sandl beim Skilift hatte es - 2, bei leichtem Schneefall und
eisigem Wind). Die Schneefront hat also Sandl nicht meh ganz erreicht sondern nur gestreift (so wie's auch aus dem Radarbild raus zu
vermuten war) - denn sonst wären dort sicher um die 20cm Pulverschnee gelegen!:
[attachment=18972]

6.Bild: Und hier der Blick - direkt zum Skihang hin - das Bild täuscht ungemein, so flach ist es in Wirklchkeit bei weitem nicht - für Anfänger ist der
Hang - auch wenn's im Bild nicht so ausschaut - schon eine kleine Herausforderung!
[attachment=18973]

7.Bild: Nach Sandl (Sandl liegt ja grad noch in OÖ) überquerte ich die Grenze nach NÖ und es ging ähnlich steil hinunter - wie's von Freistadt nach Sandl
raufging zuvor. Nur mit dem Unterschied - jetzt wurde der Schnee immer mehr, da ja das Schneefallgebiet umso heftiger werkte, je weiter östlich man
in NÖ war. Kurz vor Zwettel waren schon über 10 cm neugefallener Schnee mit den ersten kleineren Schneewächten neben- und Schneezungen auf
der Straße:
[attachment=18974]

Das war das letzte Foto - einerseits wurde es schon düster, andererseits war mit das Fotografieren während der Fahrt dann doch ein bischen
zu gefährlich. In Zwettl im Waldviertel auf ca. 520 Meter machte ich noch eine kurze Kaffeepause - da merkte ich, daß der Schnee schon sehr
matschig war. Die Dame im Cafe (Foto von ihr erspar ich euch bewußt - a typische Waldviertlerin hald (51% Frau - 49% Mann Tongue) ) verriet mir,
daß sie kurz vor Mittag noch ca. 15 cm hatten - die Hälfte ca. aber um 15:00 schon wieder weggeschmolzen war.

Was hat es mir wieder mal gezeigt - aus meteorologischer Sicht! 400 Meter Höhenunterschied machen derart viel aus in Sachen Temperatur
bei einem solchen Wetterereignis - daß es von eisig-kalt-windigen -2 in Sandl (auf 1.000 Meter) - bis nach nasskalt-matschig bei +3 grad (auf
550 Meter) nur wenige Kilometer räumiche Entfernung braucht.

Versteht mich nicht falsch - das Ganze sollte jetzt nicht unbedingt einen Hochwinterreisebericht oder sonst was zeigen - wenn ich das gewollt hätte,
wär ich von mir aus nämlich in die gegensätzliche Richtung gefahren (zu einem anderen Datum allerdings), da wär ich nach denselben 70 km - auf
alpinen 1.500 Metern gewesen! Aber es war für mich dennoch ganz was Besonderes, diese kleine Autofahrt!

Einerseits war sie schön die Fahrt - andererseits allerdings, kam doch etwas Wehmut auf, da sie mich eben 45 Jahre gedanklich zurückgbefördert
hat - als wär's eben gestern erst gewesen. Es war für "Frosty" also sowas, wie ein "back to the roots":

Es war damals Februar mitte der 70-er Jahre, mein Vater hat uns (meine Schwester die um 1 Jahr älter ist als ich, und mich) am Freitag Abend
gefragt, ob wie am nächsten Tag mal wieder nach Sandl skifahen fahren wollten. Anfangs waren wir nicht sonderlich begeistert - denn unsere
bevorzugten Skigebiete waren mit gut 10 Jahren schon längst die Alpen (die Höss war unser Hausberg - und da gings auf 1.700 rauf und
man hatte ganz andere Möglichkeiten zum Skifahren - genauso wie die Postalm, Schladming oder Haus im Ennstal), dann aber fuhren wir doch
- weil wir einfach sehen wollten, was aus dem Skigebiet geworden ist, wo wir einige Jahre davor, das erste mal die Skier angeschnallt bekommen
hatten.

Lange Rede, kurzer Sinn - wir fuhren also, an diesem Februar-Samstag genau die selbe Strecke - die ich auch heute gefahren bin. In Wels, genauso
kein Schnee damals - wie auch heute! In Linz war's damals leicht angezuckert - heute nichts! Dann aber, schon nach Freistadt rauf - also von 320
auf 550 stieg die Schneehöhe von ca. 3 cm auf 50 cm an - und dann kam der Hammer, der sich in mein Hirn eingebrannt hat - und mir wohl den
Rest meines Lebens noch in bester Erinnerung bleiben wird:

In jenen 13 km von Freistadt nach SANDL - in denen's also von rund 550 auf ca. 1000 Meter hoch ging, sah man fast mit jedem Meter Autofahrt,
wie die Schneemenge am Straßenrand mehr und mehr wurde. 20 Minuten später in Sandl angekommen, lagen dort sage und schreibe 1,50 Schnee -

man sah vom Parkplatz des Skiliftes nicht mal den Hang, weil  die 3 Meter hohe Schneewände um den Parkplatz dies unmöglich machten!  Es war ein
traumhafter Skitag damals - in einer Hochwinterlandschaft! Am späten Nachmittag, nach nur 1,5 Stunden Autfahrt zurück - sind wir wieder zu hause
im Grünen angekommen. ein Tagesausflug also, in eine andere Welt - in eine "Frosty-Traumwelt" eben!

Wahrscheinlich waren es genau solche - oder vielleicht sogar genau dieses eine Erlebnis nur damals, was aus mir DEN Frosty gemacht hat, der
ich heute noch bin: Ein schneeverrückter Winterwahnsinniger!

Und ich vermute fast, daß solche Erlebnisse es generell ausmachen - ob später einen zum "Wildling" - oder doch zum "Mildling" mutiert! Vermutlich
haben ein "Snow" oder ein "Wettergucker" ähnlich prägende Erlebnisse gehabt in ihrer Kindheit, während ein "Vincent" vielleicht zeitglich damals
mit seinen Eltern irgendwo "wintergeurlaubt" hat, auf einem ebenso weißen- aber Sandstrand, in der Karibik!

Ja - ob es je sowas noch einmal geben wird dort in Sandl - da bräuchte es schon enorm viel Glück dazu! Falls es passieren wird - ich werd die
Strecke wieder fahren - auch wenn ich dann keinen Termin zeitgleich in Wien zu erledigen hab - sondern einfach nur, um die Erinnerung wieder
aufzufrischen und sie noch intesiver den Rest meines Lebens mit mir herumtragen zu können!

lg - euer (etwas wehmütiger) Frosty
Sehr schöner Bericht von dir in deine Kindheit! Wink

Ja, solche Erinnerungsfahrten sind immer wieder schön Smile
Und wenns dann auch in den Winter geht gleich noch viel mehr! Wink

Auch wenn es gestern nicht die große Schneehöhe hatte trotzdem wieder beeindruckend wie schnell sich das Wetter auf wenige Kilometer ändern kann Smile

So eine ähnliche Erinnerung hatte ich auch vom Skifahren im Mühlviertel. In Regensburg im grünen losgefahren, zwischen Deggendorf und Passau dann Alpensicht und ca. 10cm Schnee, hinter Passau dann mit jedem Meter mehr Schnee! An der deutsch-österreichischen Grenze wurden dann die Ortsschilder aus dem Schnee ausgerfräst um sie zu erkennen. Schneehöhe dort hinten dann ca. 2-2,5m. Müsste 2005 gewesen sein Wink

Grüße Smile
Hi Frosty,

schöner Bericht von dir, solche Erlebnisse aus der Kindheit prägen..

LG

Country
Hey Frosty,

Erst einmal schöner Bericht!
Nachdem ich deinen Bericht gelesen hatte, kamen mir auch sofort Schneegedanken aus meiner Kindheit/ Jugendalter in den Sinn. Damals konnte man fast jeden Winter ab Dezember ins Sauerland fahren um dort den Schnee zu genießen, entweder Ski fahren oder auch nur Schnee wandern ( letzteres mag ich am meisten Big Grin). 
Solche Jahre vermisse ich einfach und ich hoffe, und da spreche ich wahrscheinlich vielen aus der Seele, haben wir es uns jetzt auch mal wieder nach den Schneelosen Jahren verdient, einen Winter zu erleben, der den Winter gerecht wird.

In diesem Sinne eingeschneit
Hi Frosty,

klasse Bericht und tolle Bilder. Ich konnte teils richtig mitfiebern bzw. fühlen. Ja die Tage in der Kindheit, schön und doch vergangen. Aber man hat sie immer in guten Gedanken. Auch hier gefühlt früher viel mehr Winter als heutzutage. Aber wer weiß das schon...

Grüße aus dem Schwarzwald nach AT,

Grüße
Lirion
(20.11.2018, 22:08)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Und ich vermute fast, daß solche Erlebnisse es generell ausmachen - ob später einen zum "Wildling" - oder doch zum "Mildling" mutiert! Vermutlich
haben ein "Snow" oder ein "Wettergucker" ähnlich prägende Erlebnisse gehabt in ihrer Kindheit, während ein "Vincent" vielleicht zeitglich damals
mit seinen Eltern irgendwo "wintergeurlaubt" hat - irgendwo am Sandstrand in der Karibik!

Hi Frosty,

bis in die Karibik hat es nicht ganz gereicht, aber die Sandstrände an der Ost-/Nordsee und Adria hatten auch was Reizvolles Cool Meine Eltern hatten in den 70ern gebaut,  da existierten Flugreisen nur in der Fantasie  Rolleyes  
Vor meinem FH Bauingenieurwesen-Studium (brach ich aber nach dem 3. Semester ab) abolvierte ich in meinem Heimatbundesland Baden-Württemberg ein 3-jähriges Berufskolleg Bautechnik, um vor dem Studium Praxiserfahrung zu sammeln. In diese Zeit fielen auch die eisigen Winter 84/85, 85/86 und 86/87, die ich damals teils auf der Baustelle hautnah "miterleben" durfte. Diese müssen mich wohl nachhaltig traumatisiert haben Big Grin grimmige Kälte 
Ich hoffe, daß ich in meinem nächsten Leben in einer deutlich wärmeren Region auf die Welt komme Cool

Frosty Sam

(21.11.2018, 19:16)Lirion schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Frosty,

klasse Bericht und tolle Bilder. Ich konnte teils richtig mitfiebern bzw. fühlen. Ja die Tage in der Kindheit, schön und doch vergangen. Aber man hat sie immer in guten Gedanken. Auch hier gefühlt früher viel mehr Winter als heutzutage. Aber wer weiß das schon...

Grüße aus dem Schwarzwald nach AT,

Grüße
Lirion

Thx für eure Komplimente - denn "wenn man richtig mitfiebern bzw. mitfühlen kann -
dann hat es wohl auch den Zweck richtig erfüllt - und die Mühe war nicht umsonst!"

Ja - die Kindheit und die prägenden Erinnerungen! Da ich mich ein bischen auch
für Neurowissenschaften interessier, weiß ich, daß mittlerweile dies alles auch schon recht
beweisbar und erklärbar ist.
Speziell jene Eindrücke die man sammelt, wenn sich der präfrontale Cortex ausbildet -
bleiben extrem nachhaltig in Erinnerung und prägen einen extrem (auch gerade im
ganzen späteren "social behaviour". Es ist dies vorwiegend zwischen ab 4. und 10.
Lebensjahr, dauert aber noch länger an - bis man eben in den meisten Dingen ausgelernt
hat! - somit sind's sehr oft grad die Zeiten im Kindergarten (bei euch die KITA) und in der
Volksschule (bei euch Grundschule), die einen extrem prägen.

Am intensivsten jedoch - und auch das hab ich voriges Jahr mal erleben können, ist
aber der Geruchssinn aus der Kindheit bei uns eingeprägt und spontanst noch
abrufbar! Das sog. "Geruchshirn" ist ja der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil der
ganzen Gehirnregion - und nicht umsonst heißt es: "Wegschauen kann jeder,
aber wegriechen keiner!" (außer er ist ordentlich verschnupft) Tongue Big Grin 

Vor ca. 2 Jahren war es - als meine Mutter meinem Großneffen einen Grießbrei gemacht
hat - mit feingeriebener Kochschokolade drauf. Ich hab's nicht gewußt und seit meiner
Kindergartenzeit nicht mal mehr gesehen (also fast 50 Jahre lang) - als aber meine
Mutter meinem Großneffen die Schüssel hingestellt hat - hat's mir direkt einen elektrischen
Schlag durch's Gehirn gejagt. So etwas von rapide abrufbar und sofort wieder an den
Geschmack und auch die Köchin von damals erinnert zu werden - das war richtig ungeheuerlich.
Auch das Bild (welche Schüsseln wir hatten) war sofort vor meinem geistigen Auge - alles also,
was ich von damals mit diesem Essen assoziieren konnte.

Es war 3 Jahre lang unsre Lieblingsspeise damals im Kindergarten - das war der Grund,
wieso es sich so fest eingebrannt hat, damals!

lg - und schönen Abend noch ins Baden-Würtembergische (ich mach mir jetzt noch ein
Grießkoch (so heißt der Grießbrei bei uns) - allerdings mit Apfel und Banane drin verfeinert -
statt dem Zucker, denn ein bischen hat man sich ja doch weiterentwickelt - in der eigenen
Evolutionshistorie).  Tongue Big Grin

Frosty Sam

(21.11.2018, 19:58)Vincent (Würzburg) schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Ich hoffe, daß ich in meinem nächsten Leben in einer deutlich wärmeren Region auf die Welt komme Cool

Na vielleicht wird's ja SANDL, Vincent? Tongue Big Grin Big Grin Big Grin 

Aber keine Angst - bis du das nächste mal auf die Welt kommst, hat SANDL auch längst Karibikflair -
also weißen Sand dort, wo früher meterhoch Schnee gelegen ist.

lg
Hi Frosty Sam


Da hast ja ein interessantes Snowchasing gemacht. Cool 
War sicher eine tolle Kindheitserinnerung.

So ähnlich gings mir in Vorarlberg im gebiet des Hochtannbergpasses als ich vor 2 Jahren erstmals seit einigen Jahren wieder dorthin gefahren bin, und dort in der Gegend Skilanglauf gemacht habe, wo ich als Schüler mit meinen Eltern im Sommer Bergwanderungen und auch Klettersteige gelaufen/gestiegen bin. War auch richtig cool.

Grüße 43
Snow
Bei mir war es Cuxhaven.

Genauer der Ortsteil Sahlenburg. Es einer der ganz wenigen Orte an der Deutschen Nordseeküste, wo die Geest bis ans Meer reicht. Für unsere Süd und Westlichter, die Geest ist eine sandige, glazial überformte Landschaft mit sanften Hügeln, meist Ackerbau oder kleinere Wälder und natürlich die Lüneburger Heide. Nach Norden zum Meer hin schließt sich die flache Marsch an. Die ist so flach, dass man morgens schon sieht, wer mittags zu Besuch kommt. Meist Weidewirtschaft.

In Sahlenburg ist das anders. Weil auf der hohen Geest liegend, gibt es keine Deiche und der Wald reicht bis ans Meer. Und es gibt Strand, was an der Nordsee (Festland) echt selten ist.

Als Kind waren wir dort jeden Sommer zelten. Ich erinnere mich noch an den warmen weichen Sand unter den Füßen.

In den Achtzigern war ich noch ein paar Mal da, dann ging ich nach Berlin und Sahlenburg war weit weg.

Irgendwann habe ich dann meine Frau kennen gelernt.  Wir waren frisch verliebt, als wir von meinem besten Freund zu Sylvester in die Gegend von Verden eingeladen wurden. War eine legendäre Party. Aus einer Laune heraus, habe ich zu meiner Frau gesagt, lass uns ans Ende der Welt fahren. Cuxhaven war damals wirklich das Ende der Welt. Wenn man die A 27 von Verden über Bremen, Bremerhaven nach Cuxhaven fuhr, kam man in einen Kreisverkehr und einmal rumgefahren ging es in Gegenrichtung zurück.

Es war unsere erste Reise. Mann, war das schön. Neujahr am Strand lang laufen. Es hat geschneit. Und dann rein ins Störtebekker Krabbenbrot essen. Ist ne Kneipe direkt am Meer. Wenn man am Fenster sitzt geht der Blick weit über die Inseln Scharhörn und Neuwerk bis zur Außenelbe.

Viele Jahre gingen ins Land. Ups and downs, zum Ende hin immer mehr downs. Ich glaube es war im Januar 2017, da hatte ich 2 von mir umgebaute Plattenspieler nach Stade auszuliefern. Ich sagte zu meiner Frau, Du der Kunde zahlt gut, lass uns einen Kurztrip nach Sahlenburg dranhängen. Sie willigte ein. Auf der langen Anfahrt von Lahr habe ich aber gemerkt, wie schwer ihr das schon fiel. Der Omega ist ein sehr sehr sanftes Auto und ich bin sehr defensiv gefahren. Sie hat es schon damals versucht zu vertuschen, aber ich habe ihre Schmerzen bei jeder Bodenwelle gespürt.  

Spätnachmittag waren wir am Meer. Sie hat eine halbe Buhne geschafft. Sie liebte das Meer. Zum Glück war Flut. Der Störtebekker war wegen Renovierung geschlossen, aber nebendran ist ein Grieche und wir hatten Hunger. Der Grieche bot zwar kein Krabbenbrot, aber immerhin die gleiche Aussicht.

Ein Hotel haben wir auch nicht gefunden. Alles, aber auch wirklich alles dicht im Winter. Wir sind dann Spätabends zurück nach Bremen und haben dort übernachtet. Eigentlich wollten wir sowieso einen Tag in Bremen dran hängen, aber auf dieser verkorksten Reise ging wirklich alles schief.

Wir saßen gerade am nächsten Morgen beim Frühstück, da ruft mein Cheffe an. Riesenproblem in der Firma. Maschine geht nicht, er kann nicht liefern. Elektronik kann er nicht, das kann nur einer in der Bude und das bin ich. Oder der Service, aber der ist teuer. Damals war ich noch loyal. Heute sehe ich das anders.

Also einmal kreuz und einmal quer durch die alte Heimat und dann ab in Schleichfahrt (wegen der Schmerzen meiner Frau) zurück nach Lahr. Alles in allem gesehen also ein eigentlich total verkorkster Kurztrip.

Aber es war unsere letzte Reise. Und die Reise hatte einige wunderschöne Momente. Würde es in meiner Erinnerung nicht missen wollen.

P.S.

Ein Omega 2.0 16V Caravan (136 PS) mit Automatikgetriebe lässt sich übrigens bei defensiver Fahrweise mit 7l /100km durch die Landschaft bewegen. Der 70 Liter Tank generiert dabei eine Reichweite von 1.000 Kilometern. Das ist recht wenig für ein Schiff in der Größe.

Die Limousine (gleicher Motor, aber 5 Gang Schaltgetriebe) ist zwar im Stadtbetieb deutlich sparsamer als der Caravan, aber auf Stecke kann sie Caravan nicht wesentlich unterbieten.
Dafür rennt die Limo bei Bedarf aber deutlich schneller.

210 zu 185 km/h

Aber wann fahre ich schon mal v max
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