Wetterforum Wetter-Runde

Normale Version: Tunguska Ereignis
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Moinmoin

Diesen Monat jährt sich das Tunguska Ereignis zum 110. Mal, ohne das jemals abschließend geklärt wurde, was da eigentlich vorgefallen ist.

Was war passiert?

Am 30. Juni 1908 gab es in der sibirischen Taiga eine gewaltige Explosion. Die Druckwelle riss Millionen von Bäumen um und lief mit Schallgeschwindigkeit um den Planeten. Sie wurde in Potsdam, London und Washington registriert, in Potsdam sogar 2 mal, da die Druckwelle mehrfach um die Erde lief. In den Folgenächten gab es in Europa leuchtende Nachtwolken, die so hell waren, dass man in England nachts draußen Zeitung lesen konnte.

Ich würde das Ereignis gern mal am dieser Stelle thematisieren, ganz einfach, weil es mich schon ewig interessiert und weil Spekulationen dazu doch mächtig ins Kraut schossen und schießen.

Meistens wird ja nur auf die Tatsache der Explosion eingegangen, viel wichtiger scheint mir aber auch, was vorher geschah.

Sicher, Sibirien war 1908 sehr sehr dünn besiedelt. Aber trotzdem gibt es Augenzeugen, deren Aussagen auch dokumentiert sind.

Hier mal ein davon, die Beobachtung erfolgte unweit des Epizentrums (Quelle: rolfrost.de)

Unweit von Wanowara machte Suslow die Jurte des Ewenken llja Potapowitsch (Ljutschetkan) aus, in dessen Familie die Witwe seines Bruders, Akulina, lebte. Zum Zeitpunkt der Tunguska-Katastrophe befand sich Akulina mit zwei weiteren Ewenken dem Epizentrum am nächsten und wurde so Augenzeuge der ungewöhnlichen Erscheinung. Was sie I. M. Suslow mitteilte, ist höchst interessant:
"Wir waren zu dritt in der Jurte - mein Mann Iwan und ich sowie der alte Wassili, der Sohn von Ochtschen. Plötzlich stieß jemand heftig gegen die Jurte. Ich erschrak, schrie auf und weckte Iwan auf. Wir krochen aus dem Schlafsack hervor. Wir sahen, daß auch Wassili herauskroch. Iwan und ich kamen nicht dazu, ganz herauszukriechen und uns aufzurichten, als irgendjemand unsere Jurte wieder heftig anstieß und wir auf die Erde fielen. Auch der alte Wassili fiel auf uns, als habe ihn jemand umgestoßen.
Um uns war ein Lärmen, irgendjemand donnerte und hieb auf den Alljun, den Bezug der Jurte aus Wildleder. Plötzlich wurde es ganz hell, auf uns schien eine grelle Sonne und es blies ein scharfer Wind. Dann schoß jemand laut, so als würde das Wintereis auf der Chatanga (Chatanga = Tunguska, Fluss in Sibirien) bersten
Und auf einmal kam Utschir, der Geistertänzer, geflogen, ergriff den Alljun, knüllte und drehte ihn zusammen und trug ihn irgendwohin. Nur die Djutschka, das Gerüst der Jurte aus 30 Stangen, blieb übrig. Ich erschrak sehr und fiel um. Ich wurde ohnmächtig und sah, wie der Utschir (Wirbelsturm) tanzte. Ich schrie und kam dann zu mir. Utschir schmiß die Djutschka auf mich und verletzte mir mit einer Stange das Bein. Ich kroch unter den Stangen hervor und begann zu weinen. Die Kiste mit dem Geschirr wurde aus der Jurte geworfen und war weit geöffnet, viele Tassen sind zerbrochen
Ich schaute nach unserem Wald und sah ihn nicht mehr. Viele Bäume waren ohne Blättern und viele Bäume lagen am Boden. Am Boden brannten trockene Gehölze, Äste und Rentiermoos. Ich sah, daß sogar die Kleidung brannte , lief hin und sah, daß es unsere Hasenfelldecke und unser Pelzschlafsack waren, in dem ich mit Iwan geschlafen hatte. Dann bin ich Iwan und den alten Wassili suchen gegangen. Da erblickte ich, wie irgendetwas auf dem Ast einer ganz kahlen Lärche hängt. Ich bin hin und habe es mit einem Stock heruntergeholt. Es waren unsere erjagten Pelze, die vorher zusammengebunden am Gestänge in der Jurte hingen. Die Füchse waren verbrannt, der Hermelin war gelb und schmutzig geworden und mit Asche bedeckt. Viele Felle waren zusammengezogen und ausgetrocknet . Ich nahm die Pelze, weinte laut und ging meine Männer suchen. Am Boden brannte das trockene Holz weiter, das Rentiermoos brannte und rings um mich waren Rauch und Qualm. Plötzlich hörte ich jemanden stöhnen. Ich lief der Stimme nach und sah Iwan. Er lag am Boden zwischen dem Geäst eines großen Baumes. Der Stamm hatte seinen Arm gebrochen, der Knochen hatte das Hemd durchstoßen und stand hervor, Blut rann hinab. Da fiel ich wieder um und wurde ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, wachte auch Iwan auf, stöhnte lauter und begann auch zu weinen. Utschir [Die Druckwelle] hatte Iwan fast umgeworfen. Wenn man zehn Jurten hintereinander aufstellen würde, so fiel er hinter der letzten nieder, ganz nahe an der Stelle, wo ich die Felle vom Ast geholt hatte...
Iwan umschlang meinen Hals mit der gesunden Hand und ich zog ihn hervor. Wir gingen zur Diljuschma, zu unserer Jurte, wo im Kornspeicher zwei Felle von Geweihträgern, ein Sack Mehl und Netze waren. Die Jurte stand am Ufer der Diljuschma und der Kornspeicher war in der Nähe der Jurte gegenüber dem Sonnenuntergang gelegen. Plötzlich klang es, als würde jemand schreien. Da sahen wir unseren Wassili. Er war unter die Wurzel einer umgefallenen alten Lärche gekrochen und hatte sich dort versteckt. Ich war sehr müde, vertraute Iwan dem Alten an und trug selbst nur die verbrannten Felle. Das Laufen fiel uns immer schwerer, denn da war sehr viel Bruchholz. Plötzlich sahen wir am Boden behauene Stämme und unter ihnen Rentierfelle. Die Felle waren verbrannt, die Häute zusammengezogen und angesengt. Anstelle der Netze sahen wir einen Haufen kleiner Steine, das sogenannte Angelblei. Die Roßhaarnetze waren verbrannt. Die Balken waren verbrannt und verkohlt.
Anstelle des Sackes Mehl fanden wir einen schwarzen Klumpen. Ich stieß mit dem Stock hinein und der Klumpen zerfiel zu Kohle. In der Mitte fand ich noch ein wenig Mehl und wickelte es in Wassilis Hemd. So war unser Kornspeicher verschwunden. Wir ruhten uns ein wenig aus und gingen unsere Jurte suchen. Dann kamen wir zur der Stelle, wo unsere Jurte stand. Die Stangen lagen am Boden, eine große Lärche war auf sie gefallen. Sie zeigte sich auch als sehr verbrannt. Ich zerhackte sie mit dem Beil und zog sie auf die Seite. Wir fanden unter ihr unsere Kupferkessel, in dem noch viel Fleisch vom Vortag war. Eine helle Sommernacht brach an. Das Feuer ließ nach, und an die Stelle der Hitze trat die Kälte. Wir beschlossen zur Chatanga zu gehen. Als wir zum Flüßchen Tschambe kamen, waren wir schon sehr ermüdet. Rings um uns sahen wir eine schreckliche Erscheinung. Das war irgendwie nicht mehr unser Wald. Ich hatte noch nie einen solchen Wald gesehen. Er schien irgendwie fremd. Wir hatten einen dichten, dunklen, alten Wald. Aber jetzt gab es an vielen Stellen überhaupt keinen Wald. Auf den Bergen lagen alle Bäume umgebrochen und es war hell. Man konnte weit sehen. Und am Fuße der Berge konnte man nicht durch den Sumpf gehen [Der Sumpf ist die Folge des durch die Hitze aufgetauten Dauerfrostbodens der Taiga]. Manche Bäume standen, andere lagen, wieder andere neigten sich und einige waren sogar übereinandergefallen. Viele Bäume waren angebrannt, vertrocknet und das Moos brannte und qualmte noch. Als wir an die Chatanga kamen, trafen wir auf Ljutschetkan."

Es gab viele Zeugen und besonders interessant sind die, die räumlich weit auseinander liegen und daher eine Bewertung der Bewegung des explodierten Objekts zulassen.

Mehr dazu bei Interesse der geneigten Leserschaft......
Hi Zirfeld


Das ist schon extrem was damals passiert ist. Auf welcher Fläche, bzw. in welchem Umkreis um das Epizentrum herum gab es solche Verwüstungen wie die von den Augenzeugen beschriebenen ?

Sehr erstaunlich finde ich auch, dass die Druckwelle mehrfach um die Erde gelaufen ist.

Weißt du ob es seitdem noch einmal irgendwo auf der Erde ein schwächeres, aber vom Ablauf her gesehen, vergleichbares Ereignis gegeben hat ?


Grüße 43
Snow



(14.06.2018, 18:09)Zirfeld schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Moinmoin

Diesen Monat jährt sich das Tunguska Ereignis zum 110. Mal, ohne das jemals abschließend geklärt wurde, was da eigentlich vorgefallen ist.



Mehr dazu bei Interesse der geneigten Leserschaft......
Hi Snow

Das Kerngebiet der Explosion wurde erst in den 20ger Jahren erforscht. Es ist nicht ganz kreisförmig bei einem Radius von 50 Kilometern.

Irgendwelche Deformationen (Krater) am Boden wurden nie gefunden.

Vergleiche zu dokumentierten Impakten gibt es nicht, da das Objekt auf einer völlig abwegigen Flugbahn unterwegs war. Aufgrund der Aussagen von Zeitzeugen war es in einer Entfernung von 1.000 Kilometern vom Explosionort mehrere Minuten am Himmel sichtbar. Gleichzeitig mit der Sichtbarkeit gab es einen sehr lauten Knall.

Daraus kann man folgendes schließen:

Das Objekt hat mindestens 1.000 Kilometer in der Troposphäre zurückgelegt. Es war gleichzeitig sichtbar und hörbar. Daraus folgt eine geringe Geschwindigkeit, da bei einem Objekt mit kosmischer Geschwindigkeit (ca 20 km/s) das Objekt lange aus dem Sichtfeld ist, wenn aus 10...50 Kilometer Höhe der Überschallknall eintrifft. Modellrechnungen ergeben für das Objekt ca 0,5 bis 1,0 km/s bei einer schwach gegen den Boden geneigten Flugbahn.

Aus der geringen Geschwindigkeit ergibt sich aber auch, dass das Objekt nicht aufgrund der atmosphärischen Reibungshitze explodiert sein kann. Vieles spricht für eine thermonukleare Explosion.
(14.06.2018, 20:03)Zirfeld schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Snow

Das Kerngebiet der Explosion wurde erst in den 20ger Jahren erforscht. Es ist nicht ganz kreisförmig bei einem Radius von 50 Kilometern.

Das ist ordentlich groß!

Zitat:Irgendwelche Deformationen (Krater) am Boden wurden nie gefunden.

Das finde ich erstaunlich - denn in 12-21 Jahren wären die Bäume sicher nicht in dem Maß nachgewachsen, dass man einen Karter nichtmehr gefunden bzw. erkannt hätte.


Zitat:Vergleiche zu dokumentierten Impakten gibt es nicht, da das Objekt auf einer völlig abwegigen Flugbahn unterwegs war. Aufgrund der Aussagen von Zeitzeugen war es in einer Entfernung von 1.000 Kilometern vom Explosionort mehrere Minuten am Himmel sichtbar. Gleichzeitig mit der Sichtbarkeit gab es einen sehr lauten Knall.

Daraus kann man folgendes schließen:

Das Objekt hat mindestens 1.000 Kilometer in der Troposphäre zurückgelegt. Es war gleichzeitig sichtbar und hörbar. Daraus folgt eine geringe Geschwindigkeit, da bei einem Objekt mit kosmischer Geschwindigkeit (ca 20 km/s) das Objekt lange aus dem Sichtfeld ist, wenn aus 10...50 Kilometer Höhe der Überschallknall eintrifft. Modellrechnungen ergeben für das Objekt ca 0,5 bis 1,0 km/s bei einer schwach gegen den Boden geneigten Flugbahn.

Das ist sehr interessant, dass es sich nur mit rund 2,5% bis 5% der "normalen " Geschwindigkeit eines solchen Himmelskörpers fortbewegt hat.

Zitat:Aus der geringen Geschwindigkeit ergibt sich aber auch, dass das Objekt nicht aufgrund der atmosphärischen Reibungshitze explodiert sein kann. Vieles spricht für eine thermonukleare Explosion.

Du meinst, dass durch den vermutlich hohen Anteil an spaltbarem, stark radioaktivem Material der Himmelskörper quasi wie eine Atombombe explodiert ist. Und durch die Vorstufen der Explosion wurde er bereits stark ausgebremst ?
(14.06.2018, 21:02)Snow Südschwarzwald 440 m schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Das finde ich erstaunlich - denn in 12-21 Jahren wären die Bäume sicher nicht in dem Maß nachgewachsen, dass man einen Karter nichtmehr gefunden bzw. erkannt hätte.

Hi,
er ist wohl in der Luft explodiert, bevor er auf der Erde einschlagen konnte. Die Druckwelle hat die Bäume umgeworfen. Smile
@ Robbi könnte möglich gewesen sein.@Zirfeld, sehr interessanter und tragischer Erlebnisbericht.
Hi Robbi

(14.06.2018, 21:30)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi,
er ist wohl in der Luft explodiert, bevor er auf der Erde einschlagen konnte. Die Druckwelle hat die Bäume umgeworfen. Smile

Ja, war dann wohl so.

Wenn man überlegt was für eine Wucht eine Druckwelle haben muß, die riesige Waldgebiete einfach so umdrückt. War noch ein Glück, dass das Gebiet damals nur sehr dünn besiedelt gewesen ist. Will nicht wissen wieviele Tote und Verletzte so ein Extremereignis dort oder woanders heute gäbe.

Auch der wegen der Explosionswärme schlagartig aufgetaute Permafrostboden ist recht heftig.

Nochwas anderes @Alle:

Ich habe inzwischen verschiedenes gelesen und dabei erfahren, das schon ein ich sage mal - nur - etwa 0,5 Km großer Eisenmeteorit beim Auftreffen auf die Erde globale Auswirkungen hätte. Ich hätte zuvor vermutet, dass das erst ab einer Größe von ca. 10-20 Km Durchmesser der Fall wäre.

Immerhin hat die Erde selbst einen Durchmesser von rund 12.750 Km und wenn ein 0,5 Km Brocken zwar auch einen Krater von dem 20-40 fachen seines Durchmesser, also rund 10-20 Km reißen würde, so hätte ich doch nicht direkt erwartet, dass das schlimmere weltweite Auswirkungen hätte.

Wobei ich nicht weiß wie hoch die Aufschlaggeschwindigkeit eines Eisenmeteoriten dieser Größe kurz vor dem auftreffen auf die Erdoberfläche noch wäre..


Grüße 43
Snow
(15.06.2018, 16:43)Snow Südschwarzwald 440 m schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Nochwas anderes @Alle: Ich habe inzwischen verschiedenes gelesen und dabei erfahren, das schon ein ich sage mal - nur - etwa 0,5 Km großer Eisenmeteorit beim Auftreffen auf die Erde globale Auswirkungen hätte. Ich hätte zuvor vermutet, dass das erst ab einer Größe von ca. 10-20 Km Durchmesser der Fall wäre. Immerhin hat die Erde selbst einen Durchmesser von rund 12.750 Km und wenn ein 0,5 Km Brocken zwar auch einen Krater von dem 20-40 fachen seines Durchmesser, also rund 10-20 Km reißen würde, so hätte ich doch nicht direkt erwartet, dass das schlimmere weltweite Auswirkungen hätte. Wobei ich nicht weiß wie hoch die Aufschlaggeschwindigkeit eines Eisenmeteoriten dieser Größe kurz vor dem auftreffen auf die Erdoberfläche noch wäre..

Hi, ein Meteorit mit 10-20km Durchmesser hätte ein globales Massensterben zufolge, wie damals bei den Dinosauriern: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Eine Großstadt erheblich beschädigen könnte schon ein 20-Meter-Brocken (wenn er einschlägt, nicht in der Luft explodiert): Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
@ Schwabenland

Ich habe diese eindrucksvolle Schilderung hier eingestellt, weil sich daraus etliches über den Ablauf und möglicherweise den Hintergrund des Ereignisses ableiten lässt.

Vorab, aus Betrachtungen anderer Zeugenaussagen hat man einen sehr flachen "Einschlagwinkel" des Objekts rekonstruiert. Er lag bei ungefähr 10°. Die am weitesten evom Epizentrum entfernte Sichtung lag bei fast 1.000 Kilometer.

Wanowara liegt ungefähr 65 km vom Epizentrum entfernt und die Explosion fand in 5...10 km Höhe statt.

Die Zeugin berichtet, dass sie aufwachte weil etwas gegen die Jurte stieß. Sie kroch ins freie und es war großer Lärm, sie wurde (von einer Druckwelle?) umgestoßen, bevor es einen grellen Lichtblitz gab.

Soweit die Schilderung in Kurzform. Kernfrage dabei ist, wie lange hat es vom ersten Anstoß an die Jurte bis zum Lichtblitz gedauert? Nehmen wir einmal an, der Anstoß war die Druckwelle eine überfliegenden Objekts. Nehmen wir weiter an, die Dame war sehr schnell aus der Jurte. Sagen wir mal eine Minute.

Demnach hätte das Objekt ca. 1 Minute Zeit gehabt um von Wanowara zum 65 km entfernten Epizentrum zu gelangen. Das ergibt eine Geschwindigkeit von 3.900 km/h, wobei die Zeit vom entstehen der Druckwelle (Überschallknall) bis zur Jurte nicht berücksichtigt ist. Dies ist auch nicht möglich, da die Ausformung der Schallschleppe unbekannt ist, weil die Flughöhe nur vage zu bestimmen ist. Das ist aber trotzdem ganz schön schnell, über 1.000 m/s

Für einen Kometenkern oder einen Asteroiden ist das allerdings wesentlich zu langsam. Die haben mindestens 11 km/s drauf. Zudem hätte man ein kosmisches Objekt gar nicht hören können, weil der Überschallknall vom Überflug erst nach der Explosion angekommen wäre. Nehmen wir dazu eine Flughöhe von nur 5 km an. Der Knall braucht dann vom Fluglevel zum Boden 16 Sekunden, ein Komet oder Asteroid hätte das Epizentrum aber schon nach höchstens 6 Sekunden erreicht. Der Überschallknalll wäre NACH dem Blitz eingetroffen, wie bei einem Gewitter. Die Detonation war in Wanowara sowieso erst rund 3 Minuten nach dem Lichtblitz hörbar.
Hi Snow

Da empfehle ich mal nach dem Nördlinger Ries zu googeln. Das Ries ist der - auch im Untergrund - am besten erforschte Einschlagkrater der Welt. Es war ein Bolide im Kilometerbereich und sein Einschlag dürfte weite Teile Mitteleuropas nach heutigen Maßstäben vorübergehend unbewohnbar gemacht haben. Ist zum Glück schon "ein paar" Mio Jahre her, aber der Ringwall des Kraters hat noch heute eine eine beklemmende Wirkung.
Seiten: 1 2