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Frosty Sam

Hi Leute,

Wie einige von euch ja wissen, bin ich ein großer Anhänger heimischer Obstsorten!
Die letzten Jahre hat ja bekanntermaßen der Frühjahrsfrost den Obstbauern oft
ein Schnippchen geschlagen - heuer sind sie davon gottseidank mal verschont
geblieben. Ein Besuch gestern beim Obsbauern meines Vertrauens - guckst du:

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... hat diesen guten Eindruck bestätigt. Obwohl mir doch zu meiner Überraschung
auch die Chefin verraten hat, daß die Anzahl der Blüten an den Apfelbäumen noch
immer nicht eine reiche Obsternte garantiert. Da ist noch viel mehr dazu nötig.
Eigentlich find ich es immer wieder erschreckend feststellen zu müssen, wie wenig
man selbst eigentlich von der Natur weiß, obwohl man 12 lange Jahre (exkl. Studium)
die Schulbank gedrückt hat. Nicht mal die Grundsätze einer Obstbestäubung haben
wir gelernt - in unserem Naturkunde- und/oder Biologieunterricht. Ich mußte selbst
wieder mal nachlesen - wie denn das so funzt - mit den Blüten, Bienen etc.

Im Frühling zeigt sich der Obstbaum im eigenen Garten in voller Blütenpracht und verspricht damit eine reiche Ernte. Wenn der Baum im Sommer trotzdem nur wenige Früchte trägt, ist die Enttäuschung natürlich groß. Eine Ursache dafür können Probleme bei der Bestäubung sein.

Um zu verstehen, wie die Befruchtung bei Obstgehölzen funktioniert, lohnt ein genauerer Blick in die Blüte: Es gibt Obstgehölze mit eingeschlechtlich männlichen und weiblichen Blüten auf ein- und derselben Pflanze – der Profi nennt das einhäusig – oder auf zwei verschiedenen Pflanzen, die deshalb als zweihäusig bezeichnet werden. Die meisten Kiwis sind beispielsweise zweihäusig, Gartenbesitzer, die Früchte ernten wollen, sollten sich also vor allem weibliche – und mindestens eine männliche – Kiwi in den Garten pflanzen. Walnuss und Haselnuss dagegen tragen jeweils männliche und weibliche Blüten, sie sind also einhäusig.

Es gibt aber auch sogenannte Zwitterblüten: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Beerenobstpflanzen tragen männliche und weibliche Organe in einer Blüte. Das klingt vielversprechend, aber dennoch können sich nicht alle Obstgehölze mit Zwitterblüten selbst befruchten. Die Blüten der meisten Apfelbäume zum Beispiel benötigen den Pollen einer anderen Apfelsorte, um zu einer Frucht heranzureifen und genau das kann manchen Gartenbesitzer vor seinem Apfelbaum verzweifeln lassen.
Nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen, Haselnüsse sowie die meisten Sorten der Süßkirsche sind generell selbstunfruchtbar. Wer nur wenig Platz hat, auf dem Balkon oder einer Dachterrasse, wählt also am besten gleich eine selbstbefruchtende Zwergobstart.

Selbstbefruchtende Sorten
Auch Gartenbesitzer sollten sich vor der Pflanzung ihrer Wunsch-Obstbäume darüber informieren, ob es sich um eine selbstbefruchtende oder um eine fremdbefruchtende Sorte handelt. Bei selbstunfruchtbaren Arten ist es ratsam, einen zweiten Baum zu pflanzen oder sich zu erkundigen, ob in der Nachbarschaft ein geeigneter Obstbaum steht, der als Pollenspender in Frage kommt. Welche Sorten selbstfruchtbar sind und welche Fremdbefruchtung benötigen, erfährt man am besten im Fachhandel oder bei Baumschulen in der Nähe.

Das Problem was heuer wieder aufgetreten ist, war folgendes. Der März war ja überdurchschnittlich
kalt, was die Bienen veranlaßt hat - erst sehr spät im April "zur Arbeit zu schreiten". Da aber das
Wetter schlagartig mit Aprilbeginn auf sommerlich umschlug - war trotz des sehr kalten Märzes die
Obsblüte zeitiger dran als üblich. Die Bienen kamen mit ihrem Arbeitseinsatz also in vielen Fällen sehr
spät - manchmal sogar zu spät - um noch erfolgreich befruchten zu können. Dies wird in vielen
Gegenden Ösilands dazu führen, daß die Apfelernte z.B. auch wieder bestenfalls eine durchschnittliche
werden wird - heuer!

Sachen gibts - da denk man, heuer wär alles paletti - und dann verschlafen die Bienen ihren Arbeitseinsatz Smiley7

Naja - nichtsdestotrotz, besser wie die letzten Jahre wird die Ernte ausfallen. Hier noch ein Schmankerl
des Drohnenvideos über "meinem" Firlingerhof in der Scharten im zentralen OÖ (mit Bildern aus dem Vorjahr):



und um euch zu zeigen, wie toll die 2017-er Äpfel jetzt noch immer sind - hab ich euch noch schnell ein
Bildchen geschossen von 4 Exemplaren, aus meinen 12 Kilo - die ich mir gestern noch von meinem
Apfelbauern mitgenommen hab (1,20 Euronen das Kilo - ein so ein Prachtexemplar auf dem Foto wiegt
in etwa 30 dkg)!

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lg

Maria

Gut das dir das auch mal wer erklärt wie das so mit den Bienchen und den Blümchen funktioniert, hat ja lang genug gedauert bis es so weit war. Gut das es Dr. Google gibt, früher wars ja Dr. Sommer aber so ändern sich die Zeiten. Wink Big Grin

Schöne Äpfel, da hätt ich jetzt auch gern einen. 

Liebe Grüße

Frosty Sam

(01.05.2018, 17:39)Maria schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Gut das dir das auch mal wer erklärt wie das so mit den Bienchen und den Blümchen funktioniert, hat ja lang genug gedauert bis es so weit war. Gut das es Dr. Google gibt, früher wars ja Dr. Sommer aber so ändern sich die Zeiten. Wink Big Grin  

Schöne Äpfel, da hätt ich jetzt auch gern einen. 

Liebe Grüße

Daß bei euch wie wild drauf losbbestäubt wird jedes Jahr - ohne Vorspiel, ist mir schon aufgefallen! Das
sieht man allein schon immer an der üppigen Tomatenernte auf deiner Terrasse, Frau Dr. Maria Sommer!

Ich wär als Biene eher der Romantiker, bestäuben bestenfalls durch kuscheln - mehr ging bei mir nicht!
Wir Oberösis sind nicht so für die Massenbestäubung geeignet - dafür sind wir uns ein bischen zu schade  Smiley7

Ist eh nichts Neues, daß ihr Frauen gerne von der verbotenen Frucht naschen würdet - war ja im Paradies
schon so, wie man in jeder seriösen Literatur nachlesen kann!

lg
Servus Frosty!
Tja, so ist das! Daher guckt der Wettergucker oft genug in die Ecken wo sonst keiner wirklich hinguckt. Big Grin 
Noch zu den aktuell passierten Dingen ... man muss sich nur mal vorstellen, viele Regionen waren teils bis zu 3Wochen im Vegetationsrückstand. Aktuell sind viele dieser Regionen plötzlich 2-3Wochen voraus! Bedeutet, diese vielen Regionen haben in 2Wochen eine Vegetationsralllye hingelegt, welche sich wortwörtlich gewaschen hat. Tja, allein da kommen die fleißgen Brummer nicht hinterher. Zudem  -und das ist ja extra von der Natur so angelegt, dass alle erdenklichen Bäume und Pflanzen an die Reihe kommen- bestehen ja sogenannte Blütenfolgen. Man hat also eine recht festgelegt Zeit, wo Jeder an die Reihe kommt. Selbige gewichtige Reihenfolgen fielen heuer zumeist komplett aus. Ich habe heute -wie so oft- mit Bergbauern gesprochen, welche eine solche Vegetationsgeschichte noch nicht erlebt haben. Und das liegt meiner Meinung nach nicht nur am Frühjahr aktuell, dem vorlaufenden Winter, sondern hat den Ursprung schon weit vorher. Mindestens schon im letzten Jahr, wo die Vegetationsphase ja einen absoluten und noch nie dagewesenen Längenrekord hingelegt hat (Ende Januar bis in den Dezember). Ich berichtete ja oft genug. Zudem spielen wohl auch die daran gekoppelten viel zu kurzen Winterruhephasen eine Rolle. Immerhin nun schon drei Jahre in Folge. Wir sehen es heuer an den Oberflächenverrottungen, welche über den Winter nicht stattgefunden haben. Daraus resultieren schlussendlich auch diese Waldbrandwarnstufen über die letzten Wochen in der Region. Frag mal Regensburger der dabei war als ich mit dem Forst letzte Woche drüber gefachsimpelt habe. Die machen massiv große Augen was da gerade in den Regionen hier passiert.
Kommen wir zum Punkt ... die Natur ist einfach aus den Tritt geraten. Es gibt Impulse und wenn die da sind wir reagiert. Da interessiert es nicht ob die Winterruhe nur 3/4Wochen war. Es geht einfach los. Und passiert dann solch April wie passiert ... Nur ... da geht es der Pflanze wie dem Menschen. Wird man ständig so gefordert, geht es drunter und drüber usw. so geht das schlussendlich zu Lasten von Kraft und Widerstandsfähigkeit. Widerstandsfähigkeit z.B. gegenüber Frost, Krankheiten, Getier, Wetterkontrasten welche -wir ja wissen- deutlich in viel zu kurzer Zeit zunehmen usw.. Mal ein Beispiel ... unsere Pflaumenbäume im Tal haben vom öffnen der ersten Blüte bis zum Blütenblattfall 2Tage , ich wiederhole es nochmal 2Tage gebraucht! Und in den Tagen gab es keinen Regen, kalte Temps usw. welchen man dafür verantwortlich hätte machen können. Einfach ausgedrückt ... Nee, die haben es einfach nicht länger geschafft! Birnen waren in 2-3 Tagen fertig. Zwei Dinge ... erstens muss in den 2Tagen überhaupt eine Pollenbildung stattfinden! Punkt 2 - Und nun kommen wir wieder zu den Bienen. Da kannste Dir nun ausrechnen was die an Blütenzahlen allein bei den beiden Obstsorten hier geschafft haben. Mehr als fliegen und sammel und bestäuben können die nicht. Und da können wir aktuell noch von Glück reden, dass z.B. heuer teils Mengen von Maikäfern schon ab Mitte April geflogen sind und diese Bäume regelrecht bevölkert haben um so ganz nebenbei einen kleinen Teil mit übernommen haben könnten. Es schein ein Gradationsjahr für diese Brummer zu sein. Also ein ""Massenvermehrungsjahr"", welches so rund aller 4Jahre auftritt. Allerdings heuer halt sehr früh beginnend. Schlussendlich ... so impossant die passierte Geschichte wieder ist genau so erschreckend ist sie auch. Alleine meine oft benannten Eschen, der Stadtwappenbaum von Aschau im Chiemgau sind in der Region allein schon am fehlenden wiederherstellen einer ausreichenden Widerstandsfähigkeit dem Untergang geweiht. Große Bäume brauchen meiner Erfahrung nach dafür bis zu 5Jahre wo aber recht geregelte "Normalitätsverhältnisse" bei Wetter und Natur herrschen müssen.

Grüße

Frosty Sam

Ja Wettergucker - das nennt man dann wohl alles "das System kommt aus dem ökologischen Gleichgewicht!"

... und leider wird's schlimmer und schlimer und schlimmer - von Jahr zu Jahr, unaufhörlich! Längst schon haben wir
5 Nach 12!

Dies ist ein Artikel aus "Die Zeit" aus dem Jahre 2012!!! - und seitdem ist absolut nichts besser geworden, im Gegenteil,
es wurde und wird weiter Schindluder getrieben - als gäbe es kein morgen!

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(Quelle: Die Zeit)

Mit dem Threadtitel "Alles im Grünen Bereich" hab ich ausschließlich noch die Obsternte für heuer gemeint -
ansonsten jedoch, sind wir längst schon im roten angekommen! Es ist in vielen Teilen noch nicht sichtbar,
aber allein das unaufhaltsame und extrem rasche Auftauen des Permafrosts auf der Nordhalbkugel wird
schon die nächsten Jahrzehnte die Lage extrem zuspitzen. Ein Faktor, den selbst viele Wissenschafter
meist gar nicht in ihre Berechnungen mit einkalkulieren - von dem aber ich hier (und früher schon auch
im WO-Forum) seit vielen Jahren schon warne! Bin mal gespannt wie lange es noch dauern wird, bis diese
Tragödie (in ihren Auswirkungen nämlich) mal offen und ehrlich von der Wissenschaft aufs Tablett gebracht
wird!

Noch haben viel zu viele offensichtlich einen Maulkorb umgehängt - und wenn man sich anschaut, wie sich
die Konzerne grad aufmachen, um sich sämtliche Universitäten unter den Nagel zu reißen, dann kann einem
nur kotzübel werden - was da schon wieder im Gange ist! Daß was vielfach noch als "Wissenschaft" getarnt
wird, ist vielfach schon bezahlte Auftragsarbeit der Großkonzerne! Alles gedeckt und vorangetrieben von
MERKEL & Co.

lg