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Normale Version: Hurricane Ophelia - Europa im Visier?
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Hi Leute,

es ist soweit. Nun geschieht, was ich schon vor einigen Wochen vermutet und erklärt hatte:

(13.09.2017, 09:32)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....
Die Hurricane-Saison hat in diesem Jahr sehr schwach begonnen. Sie hat erst zugenommen, als sich im ENSO-Gebiet La Nina-Bedingungen eingestellt haben. Dadurch haben sich die Bedingungen für die Entstehung von Tropenstürmen aus den vorlaufenden Tropischen Depressionen deutlich verbessert. Inzwischen gibt es aber nur noch einen Hurricane Cat 1 (Jose) im Atlantik. Die tropischen Depressionen haben sich allesamt aufgelöst. Das bedeutet zum einen, dass die durchgezogenen Hurricans bereis viel Energie mitgenommen und abgeführt haben und zum anderen, dass sich die Wassertemperaturen durch den Durchzug der Hurricans nachfolgend abgekühlt haben. Dies geschieht immer, wenn Tropenstürme die Energie aus der Meeresoberfläche aufgenommen haben - es wird kälteres Wasser von unten an die Meeresoberfläche befördert. Dadurch fehlt für neuere Entwicklungen die notwendige Energie. Diese muss erst wieder aufgebaut werden.

Vorschau:
Zudem ändern sich nun auch die Windverhältnisse über dem Atlantik in einigen exponierten Regionen durch die La Nina-Bedingungen. So wird der Nordostpassat gestärkt, was den Aufbau von neuen Tiefdruckwellen (Depressionen) im östlichen Atlantik entgegen wirkt. Gleichzeitig werden vermehrt trockenere Winde aus Westafrika über den Atlantik getrieben, was ebenfalls den Aufbau von tropischen Depressionen erschwert. Allerdings dürfte der Transport von Saharastaub zunehmen, dies dann aber auf einer etwas nördlicheren Zugbahn. Mehr Staub lässt mehr Wasser früher kondensieren, was dann den Aufbau tropischer Depressionen wieder fördert, aber halt weiter nördlich. Da durch die Windveränderung auch das Ozeanwasser etwas anders getrieben wird, gelangt bald wärmeres Wasser in nördlichere Regionen, also dorthin, wo sich auch der Saharastaub vermehrt einfinden sollte. Das bedeutet in Summe: die Anzahl der Tropischen Depressionen wachst demnächst wieder, aber weiter nördlich. Die daraus entstehenden Tropenstürme werden dann ganz überwiegend andere Zugbahnen einnehmen müssen als die bisherigen, weiter nördlich und eher mit der Tendenz, nicht das amerikanische Festland anzusteuern. Wir in Europa werden dann mit diesen Energiebündeln rechnen müssen. Die Saison geht noch  bis November...

Und hier ist das erste sichtbare und bedeutende Ergebnis daraus:
der Tropensturm Ophelia!

Der noch Tropensturm Ophelia wird schon bald zum Hurricane heran wachsen und nimmt vermutlich eine Zugbahn nach Osten ein an den Azoren vorbei auf das europäische Festland zu.

Hier ist der Sturm derzeit:

[attachment=10510]

Auch wenn das kein "Monster" werden dürfte (Kat 1 bis 2 ist drin), so bringt er uns vermutlich doch genug Energie mit nach Europa, um unser Wettergeschehen zu beeinflussen oder gar durcheinander zu wirbeln. Also nicht wundern, wenn die Modelle mit dem Burschen ins Rudern kommen. Wink Mal schauen, was aus Ophelia noch so wird.

Gruß in die Runde!
Ist auch schon bei GFS zu erkennen. Würde demnach irgendwo bei Portugal/Nordwestspanien an Land gehen.
(10.10.2017, 09:03)UserUnbekannt schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ist auch schon bei GFS zu erkennen. Würde demnach irgendwo bei Portugal/Nordwestspanien an Land gehen.

Hi UserUnbekannt,

ob ein Landgang ansteht, erscheint fraglich. Aber es könnte knapp werden, wie heute auch die NOAA die Zugbahn einschätzt:

[attachment=10520]
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Demnach wird der Tropensturm Ophelia in Kürze zum Hurricane Kat 1 hochgestuft. Und er soll nun auch die Stärke eines Hurricane behalten bis kurz vor Europa, dann aber natürlich wegen der Lage als außertropischer Sturm. Genug Dampf wird er also im Gepäck haben, um unser Wettergeschehen ordentlich anzuschubsen. Wink

Gruß!
(11.10.2017, 09:58)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(10.10.2017, 09:03)UserUnbekannt schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ist auch schon bei GFS zu erkennen. Würde demnach irgendwo bei Portugal/Nordwestspanien an Land gehen.

Hi UserUnbekannt,

ob ein Landgang ansteht, erscheint fraglich. Aber es könnte knapp werden, wie heute auch die NOAA die Zugbahn einschätzt:

Demnach wird der Tropensturm Ophelia in Kürze zum Hurricane Kat 1 hochgestuft. Und er soll nun auch die Stärke eines Hurricane behalten bis kurz vor Europa, dann aber natürlich wegen der Lage als außertropischer Sturm. Genug Dampf wird er also im Gepäck haben, um unser Wettergeschehen ordentlich anzuschubsen. Wink

Gruß!

Ja, aktuell siehts es so aus als ob es vor allem an der Westküste Irlands ziemlich ruppig zugehen könnte.
Die Lage alleine macht daraus aber noch kein außertropischen Sturm. Vielmehr wird der Hurricane in die Frontalzone eingegelieder ("eingefangen") und dadurch dann umgewandelt in ein außertropischen Sturm (durch einbeziehen kalter Luftmassen). Hier ist vor allem die Windscherung wichtig (Richtungs- oder Geschwindigkeitsänderung mit der Höhe). Die mag ein Hurricane nämlich gar nicht (da sonst die latente Wärme nicht konzentriert werden kann)  Smile
Auf jeden Fall spannend...
So langsam manifestiert sich die Zugbahn. Zwar ist die genaue Zugbahn natürlich noch nicht klar, aber Irland wird es wohl treffen.
Schon eine ziemlich außergewöhnliche Zugbahn. Ich hoffe ja das dieser Hurrikane im Verlauf unseren Rücken stützt und uns noch ein paar schöne Tage beschert Smile  Derweil simulieren die Modelle Spitzenböen bis 150 km/h und Wellen an die 7 m an der irischen West- und Südwestküste. Hat jemand Lust zu chasen?  Big Grin

[attachment=10521]
(12.10.2017, 09:28)UserUnbekannt schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Wellen an die 7 m an der irischen West- und Südwestküste. Hat jemand Lust zu chasen?  Big Grin

Ich hab mal was von 10m Wellen vor Monaten gelesen... Huh
Mittlerweile gehen sogar einzelne Modelle von 12 m hohen Wellen aus.
(12.10.2017, 16:21)UserUnbekannt schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Mittlerweile gehen sogar einzelne Modelle von 12 m hohen Wellen aus.

Na das wäre dann doch mal solangsam ne Reise wert. Wenn man den CO2 Verbrauch mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Blushsmiley Tongue
Moin,

nun hat es Ophelia zum Hurricane der Kategorie 2 geschafft, was die Forecaster dann doch etwas überrascht hat. Mit 105 mph liegt der kleine Giftzwerg nur wenig unter der Marke von 110 mph, die dann Kategorie 3 bedeutet und den Hurricane zum Major-Hurricane machen würde. Die Forecaster aber sehen nun eine kurze Abschwächung, die dann wieder abgelöst werden soll durch eine leichte Verstärkung.

Mit Kategorie 2 hatte ich ja gerechnet (siehe Eröffnungsbeitrag), aber einen Major-Hurricane erschien mir dann doch zu hoch gegriffen. Nun könnte das sogar noch möglich werden. Denn die gewählte Zugbahn von Ophelia verläuft genau dort, wo wir inzwischen die höchsten positiven SST-Abweichungen im Atlantik finden. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, was ich im September schrieb. Ich erklärte vorausschauend, dass sich die Wassertemperaturen verändern werden und begründete dazu:

Zitat:Vorschau:

Zudem ändern sich nun auch die Windverhältnisse über dem Atlantik in einigen exponierten Regionen durch die La Nina-Bedingungen. So wird der Nordostpassat gestärkt, was den Aufbau von neuen Tiefdruckwellen (Depressionen) im östlichen Atlantik entgegen wirkt. Gleichzeitig werden vermehrt trockenere Winde aus Westafrika über den Atlantik getrieben, was ebenfalls den Aufbau von tropischen Depressionen erschwert. Allerdings dürfte der Transport von Saharastaub zunehmen, dies dann aber auf einer etwas nördlicheren Zugbahn. Mehr Staub lässt mehr Wasser früher kondensieren, was dann den Aufbau tropischer Depressionen wieder fördert, aber halt weiter nördlich. Da durch die Windveränderung auch das Ozeanwasser etwas anders getrieben wird, gelangt bald wärmeres Wasser in nördlichere Regionen, also dorthin, wo sich auch der Saharastaub vermehrt einfinden sollte. Das bedeutet in Summe: die Anzahl der Tropischen Depressionen wachst demnächst wieder, aber weiter nördlich. Die daraus entstehenden Tropenstürme werden dann ganz überwiegend andere Zugbahnen einnehmen müssen als die bisherigen, weiter nördlich und eher mit der Tendenz, nicht das amerikanische Festland anzusteuern. Wir in Europa werden dann mit diesen Energiebündeln rechnen müssen. Die Saison geht noch  bis November...


Daher würde ich die Entwicklung zum Major-Hurricane nun nicht mehr ausschließen wollen, auch wenn es wohl nur ganz knapp was werden könnte. Jedenfalls hat Ophelia bereits eine Menge Energie eingesammelt und hat diesbezüglich schon Messi-Qualitäten bewiesen. Big Grin  In Summe kommt da also ein echtes Energiebündel auf die britischen Inseln zu. Allein mit der Zugbahn, wenn sie denn so bleiben sollte, schreibt Ophelia dann schon Geschichte, denn eine solche Zugbahn gab es seit 1880 noch nie.

Ich könnte mir vorstellen, dass Ophelia in den Wettermodellen noch einmal für Unruhe sorgt, wenn er/sie zum Major-Hurricane mutieren sollte. Denn dann bekommt das Sturmsystem eine etwas veränderte Dynamik und das kann auch die Zugbahn beeinflussen.

Schön dass wir bei dieser Geschichtsschreibung in der ersten Reihe sitzen und auch schon frühzeitig in unserem Forum von der Entwicklung Wind bekommen haben. Wink

So sieht heute der Forecast von NOAA aus:

[attachment=10537]
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. dort auch weitere Infos.

Gruß und schönen Tag allen!
Moin Leute,
bin doch ziemlich überrascht das Ophelia zum Hurrikan der Kategorie 2 raufgestuft wurde.
Habe doch immer gedacht das es Warmes Wasser wie in der Karibik von 27-30 Grad braucht
um sich weiter verstärken zu können.
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