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Schon seltsam, vor allem de deutliche Rückgang seit 2010 (ca. 700.000) im Vergleich der Jahre davor (>1.000.000).
Oder könnte es ein technisches "Problem" der Messtationen sein?
Naja, die Messtechnik von Siemens ist ja gleichbleibend seit 1999. Daher werden die Werte schon stimmen, denke ich. Andere Messtechniken kommen auf etwas andere Ergebnisse, was ja auch logisch ist.

Grundsätzlich aber werden hier auch nur die "Erdblitze" gemessen und gezählt. Diese Erdblitze sind für das Versicherungswesen von hoher Bedeutung, daher werden diese Blitze besonders beobachtet und ausgewertet. Ganz anders verhält es sich mit den Blitzen ohne Erdkontakt, also Höhenblitze. Und davon gibt es viel mehr als Erdblitze. Die Anzahl der Blitze insgesamt lag 2016 extrem hoch in Deutschland, was den Ergebnissen der Erdblitze ja deutlich widerspricht. Wir erinnern uns bestimmt an eine Zahl letztes Jahr: über eine Million Blitze an einem Unwettertag! Und wir hatten 2016 viele Unwettertage!

Wenn wir also von Klimawandel mit den Folgen für Gewitter und Blitzen sprechen wollen, dann können wir nicht nur über Erdblitze reden, weil das die Versicherungswirtschaft interessiert, sondern müssen uns sämtliche Entladungen anschauen, also die Blitz-Gesamtzahl. Nur dann können wir auch einen Zusammenhang feststellen zwischen der atmosphärischen Erwärmung und der Zunahme von Blitzentladungen und Unwetteranzahl. Komisch dass das nicht auch argumentativ vom PIK (Postdamer Institut für Klimafolgenforschung) genannt wird (siehe Text im Link von wedder_man). Eigentlich ist das in der Wissenschaft bekannt...

Nehmen wir es mal positiv: weniger Erdblitze bedeutet ja, weniger Risiko des Einschlags am Boden. So wird die Beobachtung der wachsenden Anzahl der Blitz-Shows ungefährlicher, da die Anzahl der Erdblitze relativ zur Anzahl aller Blitze deutlich abgenommen hat. Gut für ängstlichere Leute, wenn sie es denn wüssten.

Was wir aber nicht wissen durch die Messungen von Siemens: hat sich vielleicht die durchschnittliche Stärke der Erdblitze verändert? Wäre eine Erklärung.

Andererseits bedeutet es auch, dass die Anzahl der am Boden ungefährlichen Höhenblitze stark zugenommen haben muss. Also viel "Wetterleuchten" mit langem, weiter entferntem Donnergrollen. Finde ich jetzt nicht schlecht. Passt in meine Beobachtungsfreude.

Gruß in die Runde!